Der Kauf einer Immobilie ist für die meisten Menschen die größte Investition ihres Lebens. Angesichts der großen Summen, um die es dabei geht, sollte die Finanzierung gründlich geplant werden. Um bei dieser Investition nicht mehr Geld auszugeben als nötig, lohnt es sich – soweit möglich – beim Hauskauf zu verhandeln.
Preisverhandlungen beim Haus- oder Wohnungskauf sind zwar nicht immer, aber oft möglich. Wichtig ist aber auch, dass Sie den Verhandlungsspielraum zunächst gründlich abwägen, damit sich nicht jemand anderes den Zuschlag sichert. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, ob und wann sich eine Preisverhandlung lohnt und wie Sie dabei am besten vorgehen.
7 Tipps für die Preisverhandlung beim Hauskauf im Schnellüberblick
Mit unseren Tipps können Sie sich auf eine Preisverhandlung mit dem*der Verkäufer*in oder Makler*in der Immobilie vorbereiten und selbstbewusst in die Gespräche gehen.
- Vergleiche mit ähnlichen Objekten anstellen: Verschaffen Sie sich ein Bild vom Immobilienmarkt in der Region, etwa über Online-Portale oder Zeitungsanzeigen.
- Dem*der Verkäufer*in zusätzliche Vorteile bieten: Bringen Sie sich in eine günstige Verhandlungsposition, indem Sie eine Anzahlung oder schnelle Zahlung anbieten.
- Argumente für günstigeren Preis suchen: Finden Sie Argumente für einen Preisnachlass, wie etwa eine ungenügende Wärmedämmung oder eine sanierungsbedürftige Heizung – wenn nötig mithilfe eines Gutachters.
- Mit Freunden Verhandlung durchspielen: Es kann hilfreich sein, ein Gespräch im Vorfeld mit Freund*innen durchzuspielen, um selbstbewusst in das direkte Gespräch mit dem*der Makler*in bzw. Verkäufer*in zu gehen.
- Schwachpunkte in Argumentation suchen: Haben Sie Ihre eigenen Argumente angebracht, sollten Sie sich die Argumente des*der Verkäufer*in genauer ansehen und auf ihre Stichhaltigkeit prüfen.
- Ausreichend Zeit für Verhandlungen einplanen: Bleiben Sie geduldig, wenn Sie auf Antwort des*der Verkäufer*in warten. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn diese*r sich Zeit lässt. Halten Sie Kontakt, aber machen Sie keinen Druck.
- Auf den ersten Eindruck achten: Geben Sie von Anfang an ein gutes Bild ab, signalisieren Sie Interesse, zeigen Sie sich zuverlässig und machen Sie deutlich, dass Sie über die notwendigen finanziellen Mittel für den Kauf verfügen.
Ist es üblich, beim Hauskauf zu handeln?
Vielen Interessenten kommt es merkwürdig vor, beim Hauskauf den Preis zu verhandeln. Es ist aber durchaus sinnvoll: Umfragen zeigen, dass etwa 75 Prozent der Immobilienkäufer versucht haben, den Kaufpreis zu verhandeln – mehr als die Hälfte von ihnen waren erfolgreich.
Das ist der Ablauf: Den Hauspreis im richtigen Moment verhandeln
Auch wenn jede Immobilie individuell ist, läuft der Prozess von der Besichtigung bis zur Preisverhandlung immer ähnlich ab. Wichtig ist, dass Sie dabei nichts überstürzen, damit Sie aus einer optimalen Position heraus in die Verhandlung gehen können:
- Die Besichtigung: Interessieren Sie sich für eine Immobilie, führen Sie unbedingt selbst eine Besichtigung durch, um sich einen genauen Eindruck zu verschaffen.
- Vergleich mit anderen Immobilien: Die Besichtigungen weiterer infrage kommender Immobilien hilft Ihnen einerseits, herauszufinden, was Ihnen wirklich wichtig ist. Andererseits können Sie so günstigere Angebote finden, die Sie in Preisverhandlungen einbringen können.
- Erste Finanzierungsgespräche führen: Ehe Sie ein Angebot für eine Immobilie abgeben, sollten klären, ob Sie die Finanzierung stemmen können. Dafür müssen Sie einerseits ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Haus Sie sich leisten können. Andererseits sollten Sie den ungefähren Wert der Immobilie kennen. Unsere Expert*innen unterstützen Sie gerne dabei, die Machbarkeit Ihres Vorhabens in einem persönlichen Gespräch zu prüfen.
- Angebot abgeben: Haben Sie die Finanzierungsoptionen geklärt, können Sie mit dem*der Verkäufer*in Kontakt aufnehmen, um ein Angebot abzugeben.
- Abwarten bzw. Verhandeln: Haben Sie Ihr Angebot abgegeben, warten Sie die Reaktion des*der Verkäufer*in ab. Diese*r prüft die eingegangenen Angebote und teilt Ihnen dann mit, ob er*sie mit Ihnen in Verhandlung treten möchte oder nicht.
- Kauf oder erneute Suche: Werden Sie sich mit dem*der Verkäufer*in einig, können Sie den Kauf fix machen. Scheitert die Verhandlung hingegen, sollten Sie nicht aufgeben, sondern nach einem weiteren geeigneten Angebot umsehen.
Wichtig: Behalten Sie immer den richtigen Zeitpunkt für Verhandlungen im Blick. Geben Sie schon bei der ersten Besichtigung ein Angebot ab, ist dies zu früh. Warten Sie hingegen bis zum Termin für die Vertragsunterzeichnung, ist das zu spät.
Wie verhandelt man bei einem Hauskauf?
Grob gesagt gibt es drei verschiedene Strategien, die Sie in der Preisverhandlung beim Hauskauf anwenden können. Dabei verhandeln Sie entweder offensiv oder eher moderat oder legen sogar noch ein wenig drauf – abhängig vom Ziel Ihrer Verhandlung und den Umständen.
- Entgegenkommendes Verhandeln: Ihr Angebot liegt bei 90 - 95 Prozent des geforderten Kaufpreises.
- Hartes Verhandeln: Sie starten mit 60 bis 80 Prozent des geforderten Preises. Diese Strategie kann zum Erfolg führen, wenn der*die Verkäufer*in schnell verkaufen möchte oder es keine weiteren Interessenten gibt.
- Überangebot: Mit einem Angebot über dem geforderten Preis erhöhen Sie Ihre Chancen auf den Zuschlag. Das ist sinnvoll, wenn es viel Konkurrenz gibt und Sie die Immobilie unbedingt erwerben möchten.
Dos and Don'ts für die Preisverhandlung: Argumente sammeln & Gespräch vorbereiten
Um den Hauspreis zu verhandeln, sollten Sie gut gewappnet in die Gespräche mit dem*der Verkäufer*in bzw. dem*der Makler*in gehen. Je besser Sie sich vorbereiten, desto selbstbewusster können Sie auftreten, um letztlich zum Erfolg zu kommen.
Budget festlegen
Im ersten Schritt sollten Sie Ihren finanziellen Spielraum ermitteln. Die Frage, wie viel Immobilie Sie sich leisten können, ist maßgeblich für Ihre Immobiliensuche. Legen Sie eine maximale Obergrenze für die Preisverhandlung fest. Unsere Expert*innen helfen Ihnen gerne, einen soliden Finanzierungsplan auf die Beine zu stellen.
Informationen über den*die Verkäufer*in ermitteln
Möchten Sie den Preis beim Hauskauf verhandeln, kann es hilfreich sein, den*die Verkäufer*in zu kennen und etwas über die Gründe für den Verkauf zu erfahren. Das heißt nicht, dass Sie mehr Fragen zum*zur Eigentümer*in stellen sollten als zur Immobilie selbst.
Aber zu wissen, ob es sich etwa um jemanden handelt, der*die das eigene Elternhaus verkaufen möchte oder um jemanden, der selbst nie in diesem Haus gelebt hat, kann im direkten Kontakt helfen, den richtigen Ton zu treffen. Denn am Ende entscheidet oft auch die Sympathie mit.
Zudem sind Informationen über die Gründe für den Verkauf ein wichtiger Anhaltspunkt für Ihre Verhandlungsstrategie. Muss der*die Verkäufer*in die Immobilie möglichst schnell verkaufen oder kann er sich mit dem Verkauf Zeit lassen? Zwar sind derartige Informationen nicht leicht zu ermitteln, aber je mehr Sie in Erfahrung bringen, desto besser.
Nachfrage ermitteln
Als Interessent*in haben Sie umso bessere Karten, je überschaubarer die Nachfrage nach der Immobilie ist. Eine große Zahl an Interessent*innen hingegen bedeutet in der Regel, dass Preisverhandlungen eher schwierig werden. Eine hohe Nachfrage wird meist vom*von der Makler*in kommuniziert, denn es ist vorteilhaft für den*die Verkäufer*in.
Erfahren Sie nur wenig darüber und haben den Eindruck, dass der*die Makler*in sich sehr flexibel auf Ihre Terminwünsche einlässt, kann dies auf eine eher geringe Nachfrage hindeuten. Gleiches gilt für eine lange Laufzeit des Inserats. Wurde sogar bereits der Preis reduziert? Auch dies spricht für eine geringe Nachfrage, die sich positiv auf den Handlungsspielraum beim Preis auswirkt.
Den tatsächlichen Wert der Immobilie ermitteln
Der Kaufpreis einer Immobilie muss nicht unbedingt mit deren tatsächlichem Wert übereinstimmen. Der*die Verkäufer*in orientiert sich natürlich an der Marktlage. Je nach Region und Nachfrage kann es aber auch sein, dass der geforderte Preis deutlich über dem Marktwert liegt.
Für Ihre Verhandlung müssen Sie einerseits Ihr maximales Budget kennen – und entscheiden, ob Sie dieses ausreizen. Andererseits sollten Sie auch in Erfahrung bringen, was die Immobilie wert ist. Dazu können Sie etwa im Internet recherchieren, was vergleichbare Objekte in der Region kosten.
Eine weitere Möglichkeit ist es, – mit dem Einverständnis des*der Verkäufer*in – einen Gutachter hinzuzuziehen, der Mängel erkennen und den Wert eines Hauses beziffern kann. Hier erhalten Sie eine sehr präzise Einschätzung und erfahren außerdem, ob etwa Kosten für eine Sanierung auf Sie zukommen oder von Ihnen gewünschte Umbauten vorgenommen werden können.
Eine präzise Einschätzung des Marktwertes erhalten Sie auch von unseren erfahrenen Expert*innen, etwa im Rahmen eines ersten Finanzierungsgesprächs, in dem wir gemeinsam die Finanzierungsoptionen ermitteln.
Argumente für Preisnachlass notieren
Ziehen Sie eine*n Baugutachter*in hinzu, erhalten Sie die optimale Grundlage für Ihre Preisverhandlungen. Denn in der Regel lassen sich bei Bestandsimmobilien gewisse Mängel erkennen. Kommt etwa nach dem Hauskauf eine energetische Sanierung oder eine Heizungssanierung auf Sie zu, haben Sie gute Argumente für einen Preisnachlass.
Um vor dem Hauskauf gut verhandeln zu können, sollten Sie alle Mängel dokumentieren und auch notieren, was deren Behebung kosten würde. So verschaffen Sie sich und dem*der Verkäufer*in einen Überblick über die Kosten, die nach dem Kauf auf Sie zukämen.
Gespräch vereinbaren
Vereinbaren Sie ein Gespräch mit dem*der Makler*in oder Verkäufer*in. Zeigen Sie sich hier kooperativ, indem Sie sich auf den bevorzugten Kommunikationsweg des*der Verkäufer*in einlassen. Das kann ein persönliches Gespräch sein, aber auch ein (Video-)Telefonat oder der Austausch per E-Mail.
Don’ts beim Hauskauf – Das sollten Sie vermeiden
- Nicht überrumpeln lassen: Seien Sie nicht zu zurückhaltend, wenn Sie beim Hauskauf den Preis verhandeln. Sie müssen sich nicht mit dem ersten Gegenangebot zufriedengeben, wenn es Ihrer Ansicht nach zu hoch ausfällt.
- Nicht zu wenig anbieten: Bieten Sie einen fairen und nachvollziehbaren Preis. Starten Sie mit einem deutlich zu niedrigen Preis, kann dies negativ aufgefasst werden.
- Nicht „nerven“: Die Preisverhandlung beim Hauskauf ist eine recht sensible Angelegenheit. Loten Sie den Spielraum vorsichtig aus, um den Eindruck zu vermeiden, unbedingt den Preis drücken zu wollen.
Wie viel Prozent kann man bei einem Hauskauf verhandeln?
Welchen Preisnachlass Sie bei einem Hauskauf verhandeln können, lässt sich nicht pauschal angeben. Hier kommt es auf verschiedene Faktoren an. Erfahrungsgemäß ist – je nach Zustand – ein Nachlass zwischen 5 und 15 Prozent realistisch.
Beispiel: Haus mit sanierungsbedürftiger Heizung
Wie hoch die Einsparung ausfällt, wenn Sie etwa den Kaufpreis eines Hauses verhandeln, ist vor allem von der „Schmerzgrenze“ des*der Verkäufer*in abhängig. Wichtige Faktoren für die Preisverhandlung sind beispielsweise die Lage und der Zustand einer Immobilie.
Offensichtliche Mängel bei einer Bestandsimmobilie bringen Sie in eine gute Verhandlungsposition, sodass Sie einen höheren Preisnachlass erzielen können. Beim Kauf eines Neubaus sieht das hingegen anders aus – Mängel sind hier kaum zu erwarten.
Schauen wir uns das Ganze am fiktiven Beispiel eines Paares an:
Luca und Katja möchten für sich und ihre beiden Kinder ein Haus am Stadtrand kaufen. Ihre Wunschimmobilie (inklusive Grundstück) ist für einen Kaufpreis von 350.000 Euro ausgeschrieben. Bei der Preisverhandlung führen Luca und Katja als Argumente die sanierungsbedürftige Heizung sowie die undichten Fenster an.
Die beiden Verkäuferinnen des Hauses haben für sich einen Mindestpreis von 325.000 Euro festgelegt. Luca und Katja können also einen Nachlass von rund 25.000 Euro (rund 7 Prozent) erzielen.
FAQ: Verhandeln beim Hauskauf
Beim Thema Immobilienkauf tauchen regelmäßig grundlegende Fragen auf, die wir an dieser Stelle für Sie beantworten möchten.
Wann sollte oder kann ich bei einem Hauskauf nicht verhandeln?
Es ist nicht immer sinnvoll bzw. nötig, beim Immobilienkauf zu verhandeln: Werden Sie und der*die Verkäufer*in sich etwa auf Anhieb einig, besteht keine Notwendigkeit, den Preis weiterzuverhandeln. Das kann der Fall sein, wenn es keine anderen Interessent*innen gibt.
Bei sehr begehrten Objekten hingegen ist es nicht sinnvoll, eine Preisverhandlung anzustrengen. Hier besteht das Risiko, dass Sie sich mit einem zu niedrigen Angebot selbst aus dem Rennen um die Immobilie nehmen.
Wie kann ich beim Hauskauf mit dem*der Makler*in verhandeln?
Möchten Sie beim Hauskauf den Preis verhandeln, bekommen Sie es nicht immer mit dem*der Verkäufer*in selbst zu tun. Unter Umständen verhandeln Sie mit dem*der erfahrenen Makler*in. Zwar verdient diese*r prozentual am Hauspreis verdient, dennoch setzt er*sie in der Regel den Preis hoch genug an, sodass ein noch Handlungsspielraum bleibt.
Es lohnt sich also immer, die Chancen auf einen Nachlass auszuloten. Letztlich verkaufen die Eigentümer*innen die Immobilie und diese sind oft bemüht, den Verkauf möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Selbstverständlich haben auch Sie als Käufer*in die Möglichkeit, eine*n Makler*in für die Immobiliensuche bzw. -kauf zu beauftragen und in die Verhandlung mit einzubeziehen.
Was ist anders, wenn ich bei einer Eigentumswohnung den Preis verhandeln will?
Möchten Sie beim Kauf einer Eigentumswohnung den Immobilienpreis verhandeln, stützen Sie sich in der Regel auf andere Argumente als beim Kauf eines Hauses. So können Sie etwa Störungen innerhalb der Hausgemeinschaft anführen oder etwa ein Lokal im Erdgeschoss. Ist allerdings die Gemeinde oder Stadt die Eigentümerin der Wohnung, haben Sie kaum Möglichkeiten, den Preis zu verhandeln.
Gibt es Unterschiede für Bestandsimmobilien und Neubauten bei der Preisverhandlung?
Möchten Sie eine Bestandsimmobilie erwerben, kann es sich lohnen, etwa die Technik oder die Heizung genauer zu begutachten. Unter Umständen kommen Modernisierungsmaßnahmen auf Sie zu, aufgrund derer Sie den Hauspreis herunterhandeln können.
Bei einem Neubau ist es für Sie deutlich schwieriger, den Immobilienpreis zu verhandeln. Hier ist der Spielraum sehr klein, denn Abnutzungen sind ausgeschlossen und die Bauträger kalkulieren die Preise für Neubauten sehr genau.
Hauskauf verhandeln: Mit der richtigen Vorbereitung & Strategie Geld sparen
Der Kauf einer Immobilie ist eine Entscheidung mit großer Tragweite und eine hohe finanzielle Investition. Umso wichtiger ist es, dass Sie den Kauf gründlich planen. Dazu gehört einerseits die Ermittlung Ihres Budgets, um die Finanzierung auf solide Beine zu stellen.
Andererseits können Sie mit der richtigen Strategie den Preis beim Hauskauf verhandeln und so noch eine größere Summe Geld sparen. Wichtig hierbei: Eine gute Vorbereitung und stichhaltige Argumente, etwa der Hinweis auf Mängel wie undichte Fenster oder eine veraltete Heizung.
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich Immobilienfinanzierung sind wir der ideale Partner für Sie, wenn es darum geht, Ihren Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Kontaktieren Sie uns direkt online – wir freuen uns auf Ihre Nachricht!