Der Bau eines Hauses ist ein äußerst komplexes Unterfangen, das mit vielen Überlegungen und Entscheidungen verbunden ist. Von der Grundstückssuche bis zur Bauabnahme – jeder Schritt stellt Bauherr*innen vor neue Herausforderungen. Zudem gibt es zahlreiche gesetzliche Vorgaben, bautechnische Anforderungen und individuelle Wünsche, die es unter einen Hut zu bringen gilt.
Für Sie als Bauherr*in ist eine gute Planung unerlässlich, um Zeit, Nerven und Geld zu sparen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen Überblick darüber geben, was beim Hausbau zu beachten ist. Natürlich können wir dabei nicht alle Details abdecken – dafür ist jedes Bauvorhaben zu individuell. Eine persönliche Beratung bleibt daher essenziell, um Ihr Bauprojekt optimal zu planen und erfolgreich umzusetzen.
Tipp: Sie sind bereit, die nächsten konkreten Schritte anzugehen und Ihren Hausbau zu planen? Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihr Bauvorhaben von Anfang an gut zu strukturieren und typische Stolperfallen zu vermeiden.
Checklist herunterladenGrundsätzliche Überlegungen: Was muss man beim Hausbau beachten?
Bevor Sie ganz konkret Ihren Hausbau planen, sollten Sie sich grundlegende Gedanken machen, wie Ihr zukünftiges Zuhause aussehen soll und welche funktionalen Kriterien wichtig sind. Diese Ideenfindung hilft Ihnen, ein Haus zu bauen, das langfristig Ihren Bedürfnissen entspricht.
- Wie soll mein Zuhause aussehen? Modern und offen, klassisch-gemütlich oder funktional? Die Raumaufteilung, Lichtverhältnisse und Wohnatmosphäre sollten zu Ihrem Lebensstil passen.
- Wie viel Platz brauche ich? Die Anzahl der Zimmer, Bäder und Stauräume hängt von Ihren aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen ab – etwa Familienzuwachs oder Home Office.
- Wie möchte ich mein Haus nutzen? Offene Wohnkonzepte oder klare Raumtrennung? Der Alltag bestimmt die Gestaltung. Auch Gartenzugang und Tageslicht spielen eine Rolle.
- Welche Technik und welcher Komfort sind mir wichtig? Von Smart Home über Energieeffizienz bis Barrierefreiheit – frühzeitig festgelegte Prioritäten erleichtern Ihnen die Planung.
- Wie viel kann und will ich investieren? Ein Hausbau ist eine große Investition, daher sollten Sie frühzeitig klären, welches Budget Ihnen zur Verfügung steht. Dabei ist auch eine realistische Einschätzung der monatlichen Kreditrate essenziell.
Als Faustregel gilt: Die Belastung sollte 35 Prozent Ihres Nettoeinkommens nicht überschreiten, um eine solide Finanzierung sicherzustellen.
Wie ist die Reihenfolge beim Hausbau? Die Phasen im Überblick
Die Vorgehensweise beim Hausbau gliedert sich in mehrere Phasen: Am Anfang stehen die Ideenfindung sowie Grundstückssuche und Bauplanung. Sobald die Finanzierung steht und der Bauantrag genehmigt wurde, kann die Bauphase starten, die durch die Bauabnahme abgeschlossen wird.
Grundstück & Bauplanung: Die ersten Schritte beim Hausbau
Bevor der Hausbau starten kann, müssen Sie das passende Grundstück finden und eine durchdachte Planung auf die Beine stellen. Lage, Infrastruktur und Bodenbeschaffenheit spielen dabei eine ebenso große Rolle wie der Haustyp und die Bauweise. Eine gute Vorbereitung beugt Problemen und unerwarteten Kosten vor.
Das richtige Grundstück finden
Die Wahl des Grundstücks beeinflusst nicht nur den Wohnkomfort, sondern auch den langfristigen Wert Ihrer Immobilie. Prüfen Sie diese Aspekte, damit es keine bösen Überraschungen gibt:
- Lage & Infrastruktur: Eine gute Lage hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab – sei es eine gute Verkehrsanbindung, die Nähe zu Schulen und Einkaufsmöglichkeiten oder eine ruhige Wohngegend mit viel Grün.
- Bebauungsplan & Bauvorgaben: Welche Bauweise, Dachform oder Fassadenfarbe ist erlaubt? Gibt es eine Gestaltungssatzung?
- Bodenbeschaffenheit: Ein Bodengutachten zeigt, ob der Baugrund tragfähig ist, ob ein Keller möglich ist und ob Altlasten vorliegen.
- Erschließung: Ein voll erschlossenes Grundstück spart Kosten für Anschlüsse wie Strom, Wasser und Internet.
- Strategische Grundstückssuche: Makler, öffentliche Angebote, Baulücken oder Erbpacht können sinnvolle Optionen sein.
Die Bauplanung: von der Idee zur Umsetzung
Nach dem Grundstückskauf beginnt die detaillierte Planung. Das sind die wichtigsten Schritte für Ihren Hausbau:
- Grundlagenermittlung: Welche Wohnfläche brauchen Sie? Wie viele Zimmer? Welche Bauweise passt zu Ihren Bedürfnissen?
- Den richtigen Baupartner wählen: Was passt besser zu Ihrem Projekt und Ihrem Budget, der Architekt für Individualität oder ein Fertighausanbieter für die schnelle und kostengünstige Umsetzung?
- Haustyp und Bauweise wählen:
- Massivhaus: Langlebig, speichert Wärme gut, aber längere Bauzeit.
- Fertighaus: Schnelle Bauzeit, oft günstiger, aber weniger individuell anpassbar.
- Holzhaus: Nachhaltig, gute Dämmwerte, natürliche Optik.
Tipp: Überlegen Sie frühzeitig, ob Sie einen Keller benötigen. Er bietet mehr Stauraum, erhöht aber die Baukosten. Eine Bodenplatte kann eine kostensparende Alternative sein.
- Vorschriften und gesetzliche Vorgaben beachten: Informieren Sie sich, was man beachten muss, wenn man neu bauen möchte: Bebauungsplan und Gestaltungssatzung regeln oft Dachform, Bauhöhe und Fassadenfarben. Zudem müssen Neubauten in vielen Bundesländern (etwa Bremen, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen) eine vorgegebene Mindestfläche für Photovoltaikanlagen vorsehen.
Eine sorgfältige Grundstückswahl und durchdachte Bauplanung sind die Grundlage für ein erfolgreiches Bauprojekt. Berücksichtigen Sie frühzeitig rechtliche Vorgaben, Baukosten und technische Details, verhindern Sie spätere Probleme und sorgen für eine reibungslose Umsetzung Ihres Hausbaus.
Finanzierung & Bauantrag: Was braucht man, um ein Haus zu bauen?
Eine solide Finanzierung und eine rechtzeitige Baugenehmigung sind die Grundpfeiler Ihres erfolgreichen Bauprojekts. Wenn Sie sich frühzeitig um eine passende Finanzierung kümmern, die Hausfinanzierung realistisch planen und die notwendigen Anträge bei der Baubehörde stellen, vermeiden Sie unnötige Verzögerungen und finanzielle Risiken.
Die Finanzierung des Hausbaus: Kredite, Eigenkapital & Förderungen
Der Hausbau ist eine große finanzielle Investition, die meist durch eine Kombination aus Eigenkapital, Baukrediten und staatlichen Fördermitteln finanziert wird. Was man beim Hausbau beachten muss im Hinblick auf die Finanzierung:
- Der Kauf des Grundstücks: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihr Grundstück zu finanzieren: mit einem gemeinsamen Kredit für Haus und Grundstück oder einem separaten Kredit für das Grundstück, wenn Sie sich dieses für ein zukünftiges Bauprojekt sichern möchten.
- Baukredite vergleichen: Je nach finanzieller Situation und Planung gibt es verschiedene Kreditmodelle für die Finanzierung Ihres Bauvorhabens, etwa Annuitätendarlehen oder Volltilgerdarlehen. Bei langfristig geplanten Bauvorhaben kann außerdem ein Bausparvertrag sinnvoll sein. Mit einem Baukreditrechner können Sie verschiedene Szenarien durchspielen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
- Fördermöglichkeiten prüfen: Staatliche und regionale Förderungen können Ihre Baufinanzierung erleichtern. Besonders interessant sind:
- KfW-Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für energieeffiziente Neubauten
- Regionale Förderprogramme für nachhaltiges Bauen, Barrierefreiheit oder Solaranlagen
- Kommunale Zuschüsse für Neubaugebiete
- Eigenkapital sinnvoll einsetzen: Idealerweise finanzieren Sie mindestens 15 Prozent der Baukosten aus Eigenmitteln, um günstige Kreditkonditionen zu erhalten und eine solide Basis für Ihre Finanzierung zu schaffen.
- Baunebenkosten beachten: Neben den eigentlichen Baukosten fallen zusätzliche Ausgaben an, darunter:
- Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland 3,5 – 6,5 Prozent des Kaufpreises)
- Notar- und Grundbuchkosten
- Bauantragsgebühren
- Hausanschlüsse für Wasser, Strom, Gas und Abwasser
- Wichtige Versicherungen für Bauherren abschließen: Ein Bauvorhaben birgt viele Risiken. Folgende Versicherungen schützen Sie vor finanziellen Schäden:
- Bauherrenhaftpflichtversicherung: Deckt Schäden ab, die durch den Bau entstehen und Dritte betreffen.
- Feuer-Rohbau-Versicherung: Schutz vor Brand, Blitzschlag oder Explosionen während der Bauphase.
- Bauleistungsversicherung: Versicherung gegen Vandalismus, höhere Gewalt oder Fahrlässigkeit.
- Bauhelfer-Unfallversicherung: Pflicht für Bauherr*innen, wenn Freund*innen oder Familie auf der Baustelle helfen.
Der Bauantrag: Ohne Genehmigung kein Hausbau
Ohne Baugenehmigung darf nicht gebaut werden – daher sollten Bauherr*innen diesen Schritt frühzeitig einplanen, um Verzögerungen zu vermeiden. Der Bauantrag wird bei der zuständigen Baubehörde eingereicht und enthält alle relevanten Informationen zum Bauvorhaben. Unsere Tipps für Ihren Bauantrag:
- Notwendige Unterlagen für den Bauantrag zusammenstellen:
- Bauantragsformular, unterschrieben von Bauherr bzw. Bauherrin
- Bauzeichnungen mit Grundrissen, Schnitten und Ansichten
- Baubeschreibung mit technischen Details
- Lageplan aus dem Liegenschaftskataster
- Berechnungen zur Wohn- und Nutzfläche
- Nachweise zu Statik, Brandschutz und Energieeffizienz
- Dauer der Genehmigung beachten: Die Bearbeitungszeit variiert je nach Bundesland und Behörde, beträgt aber in der Regel zwei bis vier Monate. Fehlen Unterlagen oder gibt es Rückfragen, kann sich die Genehmigung verzögern. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Genehmigungsfreistellungsverfahren den Prozess beschleunigen.
- Anfallende Kosten kalkulieren: Die Gebühren für den Bauantrag betragen etwa 0,5 Prozent der gesamten Baukosten. Bei einem Bauprojekt mit 300.000 Euro Gesamtkosten können Sie also mit Bauantragsgebühren von rund 1.500 Euro rechnen.
- Gültigkeit der Baugenehmigung beachten: Nach Genehmigung haben Sie als Bauherr*in meist ein bis vier Jahre Zeit, um mit dem Bau zu beginnen. Kommt es zu Verzögerungen, können Sie eine Verlängerung beantragen.
Mit einer durchdachten Finanzierungsstrategie und einer frühzeitigen Bauantragsplanung sorgen Sie für einen reibungslosen Baustart und verhindern unerwartete Verzögerungen oder Kostensteigerungen. Setzen Sie sich frühzeitig mit diesen Themen auseinander, um den Grundstein für ein erfolgreiches Bauvorhaben zu legen.
Bauphase & Bauabnahme: Der Weg zum fertigen Eigenheim
Eine durchdachte Bauphase bietet Ihnen die Möglichkeit, Kosten zu reduzieren – insbesondere durch gezielte Eigenleistungen. Nach Fertigstellung folgt die Bauabnahme, ein entscheidender Schritt vor Ihrem Einzug in die eigenen vier Wände.
Die Bauphase: Vom Rohbau bis zum Innenausbau
Mit Beginn der Bauarbeiten nimmt Ihr Haus endlich Form an. In dieser Phase ist es wichtig, ein Auge auf mögliche Mängel zu haben und Verzögerungen zu vermeiden. Unsere Tipps für Sie:
- Rohbau – Änderungen jetzt vornehmen: In dieser Phase sind bestimmte Anpassungen noch möglich, wenn auch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Später haben Sie diese Möglichkeit nicht mehr – oder nur mit höheren Kosten.
- Innenausbau – wichtige Installationen einplanen: Während Elektrik, Heizung, Sanitärinstallationen und Dämmung eingebaut werden, können Sie die Anträge für Strom-, Wasser-, Gas- und Telekommunikation stellen – denn deren Freischaltung kann mehrere Wochen dauern.
- Mit Eigenleistungen die Kosten senken: Arbeiten wie Malern, Tapezieren oder die Bodenverlegung können Sie selbst übernehmen, wenn Sie sich das zutrauen. Auf diese Weise sparen Sie Kosten für den Einsatz von Handwerkern. Wichtig ist dabei, dass Sie den Zeitaufwand realistisch einschätzen und private Helfer*innen entsprechend versichern.
- Regelmäßige Baustellenkontrollen durchführen: Regelmäßige Baustellenbesuche, eine enge Abstimmung mit der Bauleitung und ein Bautagebuch helfen Ihnen, den Fortschritt zu dokumentieren und eventuelle Fehler sofort zu reklamieren.
Die Bauabnahme: Letzte Prüfung vor Ihrem Einzug
Die Bauabnahme ist einer der wichtigsten Meilensteine beim Bau Ihres Eigenheims. Hier wird geprüft, ob alle Arbeiten fachgerecht und vertraglich korrekt ausgeführt wurden. Unsere Tipps für Ihre Bauabnahme:
- Gründliche Vorbereitung: Prüfen Sie am besten gemeinsam mit einem unabhängigen Sachverständigen, ob das Haus mängelfrei ist. Halten Sie dazu Bauverträge, Pläne und Leistungsbeschreibungen bereit.
- Systematische Prüfung: Überprüfen Sie die Außenhülle (Dach, Fassade, Anschlüsse) und die Innenräume (Wände, Böden, Fenster, Türen) genau. Hilfsmittel wie Wasserwaage oder Feuchtemessgerät helfen dabei, Mängel aufzudecken.
- Dokumentation & Mängelbeseitigung: Halten Sie alle Mängel im Abnahmeprotokoll fest, setzen Sie Fristen für Nachbesserungen und leisten Sie erst nach deren Behebung die Schlusszahlung.
- Rechtliche Aspekte beachten: Mit der Abnahme beginnt die Gewährleistungsfrist – ab diesem Zeitpunkt liegt das Risiko für Schäden bei Ihnen als Bauherr*in.
- Letzte Checks vor dem Einzug: Achten Sie darauf, dass Ihnen alle Schlüssel, Zählerstände und Bedienungsanleitungen für die Haustechnik vollständig übergeben werden.
Mit einer sorgfältigen Bauüberwachung und einer gründlichen Bauabnahme verhindern Sie spätere Probleme. Regelmäßige Kontrollen und Dokumentation helfen Ihnen, Mängel frühzeitig zu erkennen. Die Abnahme sollte idealerweise mit einem Sachverständigen erfolgen, um Nachbesserungen rechtzeitig zu veranlassen. Mit der richtigen Vorbereitung können Sie sorgenfrei in Ihr neues Zuhause ziehen.
Hausbau planen: unsere Checkliste für Ihr Bauvorhaben
Beim Hausbau gibt es zahlreiche Aspekte zu beachten – von der Planung über die Finanzierung bis zur finalen Bauabnahme. In diesem Artikel haben wir Ihnen zahlreiche Informationen zum Thema Hausbau aufgezeigt.
Um Sie optimal auf Ihr Bauvorhaben vorzubereiten, haben wir das Ganze in einer praktischen Checkliste kompakt für Sie zusammengestellt. Damit behalten Sie jederzeit den Überblick und sehen auf einen Blick, was es zu beachten gilt, wenn Sie ein Haus bauen.
Natürlich ist jede Bausituation individuell, und je nach Projekt können unterschiedliche Punkte relevant sein. Falls Sie Fragen zur Finanzierung oder zum Ablauf Ihres Bauprojekts haben, stehen Ihnen unsere Expert*innen gerne zur Seite. Als einer der größten unabhängigen Immobilienfinanzierungsmakler Deutschlands kennen wir den Markt genau und erstellen maßgeschneiderte Angebote für Sie.
Für ein erfolgreiches Bauvorhaben: Das sollten Sie beim Hausbau beachten
Der Hausbau ist ein vielschichtiges Projekt, das eine gründliche Vorbereitung erfordert. Von der Grundstückssuche über die Finanzierung bis zur Bauabnahme hilft Ihnen eine durchdachte Planung, Ihr Budget zu schonen und Risiken zu minimieren.
In diesem Artikel haben wir Ihnen einen groben Überblick gegeben, was beim Hausbau zu beachten ist. Da aber jedes Immobilienprojekt individuell ist, können verschiedene Aspekte relevant sein. Sie wünschen eine individuelle Beratung zur Finanzierung oder Planung Ihrer Immobilie? Unsere Expert*innen von mybaufinanzierung unterstützen Sie gerne!